Antiquariat Bernard Richter, Baden-Baden, Germany
Anreise 21. Juli - 20. August 1743
Prodromoi:_ Dezember 1743
März 1744 | 24-25 März | 25-26 März | 30-31 März |
1-2 April 1744 | 2-3 April 1744 | 3-4 April 1744 (der Tag vor Ostern) |
4-5 April 1744 | 5-6 April 1744 | 6-7 April 1744 | 7-8 April 1744 | 8-9 April 1744 | 9-10 April 1744 | 10-11 April 1744 | 11-12 April 1744 | 12-13 April 1744| 13-14 April 1744 | 14-15 April 1744 | 15-16 April 1744 | 17-18 April 1744 | 18-19 April 1744 | 19-20 April 1744 | 21-22 April 1744 | 22-23 April 1744 | 23-24. April 1744 | 24-25 April 1744 | 25-26 April 1744, 1. Teil | 25-26 April 1744, 2. Teil | 28-29. April 1744 |
30 April - 1 Mai 1744 5-6Mai 1744 | 19-20Mai 1744
11-12Juni 1744 | 15-16Juni 1744 | 20-21Juni 1744 | 26-27 Juni 1744
01./02. Juli 1744 | 03./04. Juli 1744 | 07./08. Juli 1744 | 09./10. Juli 1744 |
14./15. Juli 1744 | 21./22. Juli 1744 | 22./23. Juli 1744 | 24./25. Juli 1744 | 27./28. Juli 1744 29./30. Juli 1744 |
30.Juli - 1. August 1744 | 4./5. August 1744 | 8./9. August 1744
26./27. August 1744 | 27./28. August 1744 |
1./2. September 1744 | 16. September (Sonntag) 1744, nachmittags
17./18. September 1744 | 18. /19. September 1744 | 21. September 1744
29./30. September 1744 | 3. Oktober 1744 nachmittags | 3. bis 6. Oktober 1744 | 6./7.Oktober 1744 | 7./8. Oktober 1744 | 8./9. Oktober 1744 | 9./10. Oktober 1744
10./11. Oktober 1744 | 12./13. Oktober 1744 | 13./14. Oktober 1744 | 15./16. Oktober 1744 | 18./19. Oktober 1744 | 19./20. Oktober 1744 | 20./21. Oktober 1744 | 26./27. Oktober 1744
Ostertraum 1744


Bedeutung und Geschichte des Traumtagebuches
Swedenborgs Traumtagebuch aus dem Jahre 1744 entstammt jener entscheidenden Zeit im Leben des großen schwedischen Denkers, da sich unter den schwersten seelischen Erschütter-ungen in ihm die Wandlung vom Naturforscher zum Mystiker vollzog. Das Buch gehört darum zu den bedeutungsvollsten Zeugnissen über Swedenborgs religiöse Krise und über das Wesen religiöser Mystik überhaupt.

Die Handschrift des Traumtagebuchs ist ein Notizbuch in Oktavformat von 108 Seiten, in Pergament gebunden, mit einer Klappe und Taschen an beiden Seiten. Die ersten sechs Blätter geben Aufzeichnungen über Swedenborgs Reise nach Holland im Jahre 1743, wohin er sich begab, um sein großes naturwissenschaftliches Werk "Regnum animale" zu Druck zu bringen (sic). Das Traumtagebuch setzt ein mit den letzten Märztagen des Jahres 1744, wo der Forscher im Haag weilt. Schon früher hatte Swedenborg seinen Träumen Beachtung geschenkt. Er folgte damit einem Zug des Barockzeitalters, das auch sonst, so in der frühesten Philosophie Leibnizens, die formende Kraft und den Tiefsinn der Träume lebhaft fühlte und Wesenszüge des Geistes aus dieser Formkraft erschloß. Eine Handschriftenliste der schwedischen Akademie von 1772 verzeichnet fünf Quartblätter Traumaufzeichnungen Swedenborgs aus den Jahren 1736 bis 1740, die nicht mehr vorhanden sind. Das holländische Traumtagebuch beginnt mit kurzen Erinnerungen an einige auffallende Träume, die Swedenborg gehabt hatte, ehe er dazu kam, seine Träume aufzuzeichnen, die ihn aber stark beeindruckt und auf die Bedeutsamkeit seines Traumlebens gewiesen hatten. Die ersten vermerkten Träume sind ihm dann deutliche Anzeichen eines veränderten inneren und äußeren Zustandes. Und die Erscheinungen der Träume sollen ihm helfen, den Sinn dieser Wandlung zu erfassen. Er fühlt sich von Geistern umgeben, die im Traum seinen Willen leiten. (Siehe dazu auch seine Schrift Adversaria II 182 bis 184.) Er versucht die Traumbilder aus seiner Lehre von den Entsprechungen zu deuten. Könige und Prinzen bedeuten Gott und die Engel. Feuer bezeichnet Liebe, Gold Weisheit, Licht und Edelsteine Wahrheit. Frauen stellen seine wissenschaftlichen Arbeiten dar. Personen, die ihm erscheinen sind Träger bestimmter geistiger Eigenschaften, Professor Winbom bezeichnet Frömmigkeit, Dr. König Untreue, Swab Stolz. (Siehe darüber auch: Swedenborg's Philosophy of Dreams in R.L. Tafel "Documents concerning the life of E.E." Vol. II p. II note 161). Zuerst bringt Swedenborg seine Träume in Zusammenhang mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten, sieht Bestätigungen seiner Forschungsergebnisse in ihnen. So bezieht er die Träume vom 25./26. März und 11.12. April auf Stellen im "Regnum animale". Aber im Fortgang dieser Traumerlebnisse kommt er immer mehr zu der Überzeugung, daß die Träume ihn dahin führen sollen, alle wissenschaftliche Forschung, die sittlich gesehen Ehrsucht ist, aufzugeben, um nur der Erkenntnis Gottes zu leben. Die erste Christusvision vom 6./7. April entscheidet diesen Umschwung. Das Tagebuch ist das ergreifende Zeugnis der Erschütterungen und Kämpfe, die Swedenborg durchmacht, bis er dahin gelangt, sich ganz unter diesen Willen Gottes zu beugen, bis er unter Verzicht auf sein bisheriges Ich nichts mehr sein will als ein Werkzeug, die Offenbarungen der Gottheit aufzunehmen und den inneren Sinn der Heiligen Schrift zu verkünden.

Die Handschrift des Traumtagebuchs war lange Zeit verschollen. Sie wurde 1858 von der Königlichen Bibliothek in Stockholm erworben und 1859 unter dem Titel "Svedenborgs drömmar" in 99 Exemplaren veröffentlicht. Herausgeber war der Bibliothekar G.E. Klemming. Mit diesem war Strindberg befreundet, der damals diese Seite des Geistes von Swedenborg kennen lernte und tiefen Eindruck davon behielt, so stark daß, wie er im "Inferno" erzählt, er im Jahre 1897 eine dem Erlebnis Swedenborgs verwandte religiöse Krise zu durchleben glaubte. In England, wo Swedenborg die meisten Anhänger hatte, so daß seine "Neue Kirche" sich hier am weitesten ausbreitete, und er in William Blake den ihm nächsten geistigen Verwandten und Nachfahr gefunden hatte, erschien eine Übersetzung der "Träume" in: R.L. Tafel, "Documents concerning the life and character of Emanuel Swedenborg", 1875 bis 1877. In Deutschland blieb die Veröffentlichung, weil Schwedisch geschrieben, ziemlich unbekannt. Einzelstellen brachte Alfred Lehmanns Buch "Aberglaube und Zauberei", Stuttgart 1898. Martin Lamms Buch über "Swedenborg", Leipzig 1923 und ein Aufsatz von Hans W. Gruhle in der Zeitschrift "Psychologische Forschungen", 5. Jahrgang, Heft 3/4, gehen näher auf die Träume ein. Unser Druck ist die erste vollständige deutsche Übersetzung.

Ilse Meyer-Lüne
Nachwort zu: Emanuel Swedenborgs Traumtagebuch aus dem Jahre 1744. Nach dem Druck der Handschrift von 1859 aus dem Schwedischen übersetzt von Ilse Meyer-Lüne. Hamburg, Hamburger Handdrucke 1925.

Prodromi:_ Dezember 1743 | März 1744 | 1./2. April 1744 | 3./4. April 1744 (der Tag vor Ostern) | 4./5. April 1744 | 5./6. April 1744 | 6./7. April 1744 | 7./8. April 1744 | 8./9. April 1744 | 9./10. April 1744 | 10./11. April 1744 | 12./13. April 1744 | 13./14. April 1744 | 14./15. April 1744 | 15./16. April 1744 | 17./18.April 1744 | 18./19.April 1744 | 21./22. April 1744 | 22./23. April 1744 | 23./24. April 1744 | 24./25. April 1744 | 25./26. April 1744, 1. Teil | 25./26. April 1744, 2. Teil | 28./29. April 1744 | 30.April/1.Mai 1744 | 5./6.Mai 1744