Antiquariat Bernard Richter, Baden-Baden, Germany







25./26. April 1744 | 28./29. April 1744| 30. April/ 1. Mai 1744

Vorige Nacht glaubte ich König Karl XII zu sehen, dem ich in früherer Zeit eine meiner Arbeiten gewidmet hatte; aber mir war, als sei er von den Toten auferstanden. Ich ging hinaus und wollte sie ihm überreichen, hatte aber dann das Gefühl, als sei er jemand anders. Mir wurde befohlen einen Querweg zu gehen. Erst tat ich es auch, dann aber schien es mir, daß ich noch einige Tage Zeit hätte, darum ging ich auf den Platz zurück. Dort waren viele Leute. Ich wollte fortgehen, kam aber sehr ins Gedränge.

Ich gab einem Gärtner Früchte zum Verkaufen. Er tat es und brachte mir dafür zwei Carolinentaler. Es hieß aber, er habe dreizehn Taler für sich behalten. Ich kümmerte mich nicht darum.

Mir träumte, ich ließe mein Wasser. Eine Frau lag im Bett und sah zu ... Sie war rot und dick. Ich griff ihr an die Brust, sie wehrte sich nicht. Sie zeigte mir ihr Heimliches, und das war häßlich. Ich wollte nichts mir ihr zu schaffen haben. Alles dieses bedeutet, wie mir scheint, daß ich alle meine Zeit auf das höhere Denken verwenden soll, nicht auf weltliche Schriftstellerei, die viel tiefer steht, sondern auf alles, das sich auf Christus und den göttlichen Mittelpunkt bezieht. Gott sei mir ferner gnädig und erleuchte mich und zeige mir, was ich tun soll. Denn ich bin noch im Dunklen und weiß nicht, wohin ich mich wenden soll.

Träumte, irgend jemand habe an König Friedrich unhöflich geschrieben. Der König fand, daß es unhöflich sei und gab einer Frau und nachher einem kleinen Mann Befehle, den Schreiber auf verschiedene Weise durch Liebeshändel zu quälen. Sie taten ihr Bestes, doch sah ich nicht, daß sie ihm irgend einen Schaden zufügten. Er sagte, er wolle zwischen dem 36sten und 37sten Tage, von meiner Versuchung an gerechnet, viel Geld leihen, ohne es zurückzugeben, und in den Himmel gehen. Ich sagte Swab, er möge es dem König erzählen. All dies scheint zu bedeuten: wenn ich die Werke weiterführe, die ich mir vorgenommen habe, leihe ich mir viel Geistiges, das ich nicht zurückzuzahlen brauche und gehe damit in den Himmel.



Über Emanuel Swedenborgs Traumtagebuch